Herzlichen Glückwunsch… – 2. Versuch

Leider kommt der Gewinner meines Buches momentan nicht zum Lesen und möchte seinen Gewinn daher abtreten.

Erneut habe ich die Wahl dem Zufallsgenerator überlassen, der folgenden Gewinner ermittelt hat:

Herzlichen Glückwunsch! 🥳 Schreib mir doch bitte eine Mail mit deiner Adresse, damit ich dir mein Buch zuschicken kann. Wenn dir die Geschichte gefällt, würde ich mich über eine Rezension bei Amazon sehr freuen.

Liebe Grüße und euch allen immer noch ein schönes Weihnachtsfest, Susanne

Weil bald Weihnachten ist…

Liebe Leserinnen und Leser,

Zum Nikolaustag habe ich mein Buch „Das Bergmüller-Erbe“ auf Instagram verlost. Jetzt möchte ich meinen Followern hier bei WordPress zu Weihnachten eine kleine Freude machen.

Wer mein signiertes Buch gewinnen möchte, lässt mir bis 23.12.22 23:59 Uhr ein „Gefällt mir“ da und schreibt mir einen Kommentar, dass er sich mein Buch wünscht. Die Entscheidung wird dann per Zufallsgenerator gefällt. Das Buch lasse ich dem Gewinner dann nach Weihnachten zukommen.

Liebe Grüße, Susanne

Die erste Kerze brennt…

Liebe Leserinnen und Leser,

ich wünsche euch einen schönen 1. Advent.


Diese Zeit vor Weihnachten mag ich besonders gern. Lichter, Kerzen, nette Deko, und ich gebe zu, auch „Last Christmas“. 🤣

Bald ist Weihnachten. Denkt an die Leseverrückten in eurem Umfeld. Bücher gehen immer.

Habt einen schönen Sonntag.

Liebe Grüße, Susanne

Prinzesschen und Anton

Ein herzzerreißendes Maunzen riss Prinzesschen aus ihren Träumen. Anton saß im Garten und bot einen kläglichen Anblick. Sein Fell war vollständig von einer Schmutzschicht undefinierbarer Herkunft überzogen und er zitterte. Prinzesschen sprang von der Fensterbank und sauste durch die Katzenklappe nach draußen.
»Was ist denn mit dir passiert?«
Sie rümpfte die Nase. Er verströmte einen Geruch, als wäre er aus einer Mülltonne gestiegen.
»Frag nicht«, brummte Anton. »Meine Familie…«
»Deine Familie hat dir das angetan?«
Prinzesschen sträubte entrüstet das Fell und warf ihren bitterbösesten Blick hinüber zum Nachbarhaus.
»Nun lass mich doch mal ausreden.«
Anton schüttelte sich und Prinzesschen machte einen Satz nach hinten, um nichts von dem Dreck abzubekommen.
»Hey, pass doch auf. Mein schönes Fell.«
Sein beleidigter Blick traf sie ins Herz.
»Entschuldigung«, murmelte sie.
»Meine Familie ist in den Urlaub gefahren.«
»Wie kann man denn zu Weihnachten wegfahren?«
»Sie haben keine Lust auf Weihnachtsbaum und Weihnachtsgans, sagen sie. Und auf die stressige Familienfeier auch nicht.«
»Kann ich nachvollziehen«, sagte Prinzesschen und erinnerte sich an das letzte Weihnachtsfest. Der verrückte Dalmatiner hatte beinahe das ganze Fest ruiniert. Der arme Baum musste gleich am ersten Tag dran glauben.
»Vor ein paar Tagen haben sie mich deswegen in der Tierpension abgeliefert.«
Tierpension, das Unwort schlechthin für alle Hunde und Katzen, die jedes Jahr dort für ein paar Wochen untergebracht wurden, damit ihre Dosenöffner sich an den Strand legen konnten. Und das alles nur, um danach mit hochroten Köpfen und verbrannten Rücken wieder heimzukehren.
»Zumindest dachte ich, es wäre eine Tierpension…«
»Was meinst du damit?«
Anton schüttelte sich erneut. Braune Schmutztropfen trafen Prinzesschen im Gesicht. Sie fauchte, aber ein Blick in seine traurigen Augen ließ sie verstummen.
»Es war keine Tierpension, es war das Tierheim. TIERHEIM, verstehst du?«
Prinzesschen sprang auf und machte einen Buckel. Im Tierheim zu landen, war das Schlimmste, was einer Katze widerfahren konnte. Das wusste sie von den Mayers. Die schauten jeden Sonntag eine Fernsehsendung, in der Tiere neue Dosenöffner suchten. Frau Mayer saß dann immer mit Tränen in den Augen vor der Flimmerkiste. »Die armen Tiere. Wie können die Menschen nur zulassen, dass sie ins Tierheim kommen?«

Frau Mayer hatte Anton mit einem nach Lavendel duftenden Shampoo gewaschen, was er ihr sichtlich verübelte. Eine Schüssel mit Thunfisch und eine Extrastreicheleinheit später war er wieder versöhnt und schnurrte wohlig vor sich hin. Prinzesschen fühlte eine Welle der Eifersucht aufsteigen, schämte sich aber sofort dafür. Was hatte ihr Freund alles erleben müssen in den letzten Tagen. Er hatte diese Pause wahrlich verdient.

»Hast du mit den Brinkmanns gesprochen«, fragte Herr Mayer.
Prinzesschen spitzte die Ohren. Auch Anton öffnete langsam seine Augen und vergaß vor Schreck, weiter zu schnurren.
»Du wirst es nicht glauben, die sind doch tatsächlich ausgezogen. Ich kann mir das überhaupt nicht erklären. Die müssen vollkommen überstürzt verschwunden sein. Das Haus ist komplett leergeräumt.«
Herr Mayer schüttelte den Kopf und betrachtete Anton mit einem zutiefst betrübten Blick.
»Wo eine Katze satt wird, bekommen wir auch den Kater satt«, sagte er seufzend und kraulte Antons dicken Bauch.

Anton saß vor dem Weihnachtsbaum und spielte mit einer glitzernden Kugel.
»Das würde ich lassen, wenn du hier wohnen bleiben willst. Frau Mayer ist in solchen Dingen sehr empfindlich.«
»Nun sei doch kein Spielverderber, Prinzesschen.«
Anton konnte die Kugel einfach nicht aus den Augen lassen. Sein roter Pelz, der nun wieder glänzte, spiegelte sich darin. Was für ein prachtvoller Kater er doch war. Seine Familie würde es bereuen, ihn zurückgelassen zu haben.
»Sind die beiden nicht zauberhaft?«, jubelte Frau Mayer.
Prinzesschen runzelte die Stirn. Die Eifersucht pikste sie mit ihrem unbarmherzigen Stachel, als Frau Mayer Antons Kopf streichelte. Der Kater zeigte sich von seiner besten Seite und schnurrte wie ein gut laufender Motor. Schon schämte sich Prinzesschen für ihre Gedanken. Warum sollte sie ihr wunderbares Heim nicht mit ihrem Freund teilen? Es war genügend Liebe und Futter für sie beide da.

Heiligabend war gekommen. Der Duft nach Gänsebraten und Bratäpfeln schwebte durchs Haus. Anton leckte sich das Maul.
»Oh Mann, riecht das gut bei euch.«
»Denk bloß nicht, dass wir etwas davon abbekommen. Für uns gibt es nach wie vor nur Katzenfutter. Die Menschen teilen ihr Futter nicht gern mit uns.«
Anton strich schnurrend um Frau Mayers Beine. Prinzesschen rollte mit den Augen. Ihr Freund war so verfressen, dass er vor nichts zurückschreckte. Aber halt, was war das? Frau Mayer zupfte ein Stück Gänsefleisch von der Keule und hielt es Anton vor die Nase. Der schnappte sich das Fleisch und zwinkerte Prinzesschen zu. War das zu fassen? Jahrelang hatte sie versucht, an derartige Leckereien zu kommen und war gescheitert. Von Anton konnte sie noch etwas lernen.

Es klingelte an der Tür. Vor Schreck sprang Anton unter den Weihnachtsbaum. Die Kugeln klirrten, der Baum schwankte bedrohlich, Frau Mayer quiekte und Herr Mayer sprang herbei, um den Baum zu retten.
»Dabei ist der Hund noch nicht mal drin«, brummte er.

»Ich verstehe gar nicht, was er hat«, sagte Franzi.
Prinzesschen beobachtete von ihrem sicheren Fensterplatz aus, wie der Dalmatiner vergeblich versuchte, Anton unter dem Baum hervorzulocken. Dieser fauchte und buckelte, doch der Hund ließ sich davon nicht beeindrucken. Er schien das Ganze für ein Spiel zu halten.
»Das mir ja der Baum nicht wieder umgeworfen wird«, jammerte Frau Mayer und raufte sich ihre frisch gelegte Dauerwelle.
»Ach, Mama, Bodo will doch nur spielen.«

Prinzesschen setzte sich neben den Hund und legte die Ohren an. So ein Theater mit diesem Wirbelwind. Er war gewachsen, hatte aber scheinbar nichts dazugelernt.
»Hey, du Rüpel, so machst du dir keinen Katzenfreund.«
Verdutzt setzte Bodo sich auf sein Hinterteil und starrte Prinzesschen an.
»Hast du denn noch immer nicht gelernt zu sprechen?«
»Wuff.«
Prinzesschen seufzte. Es war sinnlos, diesem Tier etwas beibringen zu wollen. Selbst Franzi war daran gescheitert, wie sie feststellen musste. Hunde waren nicht halb so clever wie Katzen.
»Wuff.«
Prinzesschen versetzte ihm einen kurzen, aber kräftigen Hieb auf die Nase und fauchte. Winselnd legte er sich auf den Boden.
»So, und jetzt lässt du Anton in Ruhe. Hast du mich verstanden?«
Bodo machte einen Satz zur Seite und geriet mit der Rute in die Lichterkette. Erschrocken rannte er los und riss den Weihnachtsbaum mit sich.
»Bei euch ist wirklich immer was los«, sagte Anton und kicherte.
»Jingle Bells, Jingle Bells…«, tönte es durchs Haus, während die Mayers verzweifelt hinter Bodo her jagten.
Prinzesschen sprang aufs Sofa und rollte sich in ihrem Bettchen zusammen. Binnen weniger Sekunden war sie eingeschlafen. Sie träumte von einer riesigen Gänsekeule.

Uta und ich wünschen euch ein schönes Weihnachtsfest und kommt gesund ins neue Jahr.

Text: Susanne Sommerfeld

Prinzesschens Weihnachtsüberraschung

Liebe Leserinnen und Leser,

wir, d. h. Uta und Susanne nebst den Katzen Nelly und Samira, wünschen euch allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest im Kreis eurer Familien sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr.

 

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Ich mag die blöde Mütze nicht!

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Mir steht sie aber gut, oder?

 

Hier folgt eine neue Geschichte von Prinzesschen. Viel Spaß beim Lesen.

 

Der Schnee ließ auf sich warten. Es würde wohl kein weißes Weihnachtsfest geben in diesem Jahr. Heute war es besonders trübe. Die nackten Äste der Bäume bogen sich im Wind, Regentropfen sammelten sich an der Fensterscheibe, an die Prinzesschen ihre Nase drückte. Ein Abenteuer, das wäre jetzt willkommen, dachte sie. So wie im letzten Jahr, als sie den Weihnachtsmann und seine treuen Rentierhelfer getroffen hatte. Von diesem Ausflug hatte sie noch oft geträumt. Seit Wochen jedoch plagte sie die Langeweile. Anton, der Nachbarskater, kam immer seltener hinaus. Er mochte keinen Regen. Stundenlang saß sie daher nun schon am Fenster und wartete darauf, dass etwas passierte.

Am nächsten Tag war es endlich vorbei mit der Tristesse. Frau Mayer verbreitete bereits am Morgen eine aufgeregte Freude. Sie summte eine Weihnachtsmelodie, während sie den Teig knetete. Prinzesschen maunzte und hatte Erfolg. Diese süße klebrige Köstlichkeit liebte sie sehr. Leider kam sie eher selten in den Genuss. Frau Mayer hatte beim letzten Mal drohend ihren Zeigefinger gehoben, als Prinzesschen nach mehr verlangte.
»Sonst wirst du noch genauso dick wie Anton.«
Der Duft nach den Lebkuchen, die im Ofen vor sich hin buken, zog durch das ganze Haus. Der Hausherr kam in die Küche, noch im Schlafanzug. Er warf einen sehnsüchtigen Blick durch das Ofenfenster. Frau Mayer lachte.
»Ihr zwei seid mir schon eine große Hilfe, immer zur Stelle, wenn es ums Essen geht.«

Der Heilige Abend war gekommen. Der Weihnachtsbaum stand in voller Pracht und Beleuchtung im Wohnzimmer und die Mayers hatten sich in Schale geworfen. Prinzesschen lebte nun schon einige Jahre in der Familie und konnte die Aufregung nicht nachvollziehen.
»Na, meine Kleine, bist du schon gespannt? Heute kommt Franzi.«
Bei diesem Namen spitzte Prinzesschen die Ohren. Ihrer Meinung nach kam Franzi viel zu selten zu Besuch. Frau Mayer meinte zwar immer, das wäre normal, wenn Kinder erwachsen würden. Prinzesschen nahm es Franzi trotzdem übel. Sie würde ihr am Anfang die kalte Schulter zeigen. Ein schlechtes Gewissen durfte sie ruhig haben.

Es klingelte. Frau Mayer eilte freudestrahlend zur Haustür. Prinzesschen rollte sich auf ihrem Kissen auf der Fensterbank zusammen und stellte sich schlafend. Doch im nächsten Moment brach ein Tumult über das sonst so ruhige Leben der Mayers hinein.
»Ach du meine Güte, wer ist das denn?«, rief Herr Mayer und seine Frau kreischte.
Prinzesschen öffnete ein Auge zu einem schmalen Schlitz und wäre beinahe vom Kissen gefallen. Was hatte Franzi da für eine Bestie angeschleppt? Ein kleines Energiebündel, weiß mit schwarzen Punkten, sprang vor ihr auf und ab und bellte in den höchsten Tönen. Vor lauter Erregung hing dem Kerl schon die Zunge aus dem Maul. Prinzesschen schloss das Auge wieder, in der Hoffnung, der Hund würde verschwinden. Doch das Bellen hörte nicht auf, auch nicht, als Franzi schimpfte.
Dann würde Prinzesschen eben selbst zur Tat schreiten müssen. Sie sprang auf und sträubte das Fell. Zusätzlich fauchte sie, so laut sie konnte, doch der Dalmatinerwelpe schien völlig unbeeindruckt. Im Gegenteil, er verstand das Ganze als Spielaufforderung und versuchte, mit immer verrückteren Sprüngen an die Fensterbank zu gelangen.
Prinzesschen drückte sich dicht ans Fenster und funkelte ihn mit einem stechenden Blick an. Bei anderen Hunden hatte das immer funktioniert. Nicht so bei diesem, der scheinbar noch nie mit einer Katze zu tun hatte. Prinzesschen würde ihm eine Lektion erteilen, die er so schnell nicht vergessen würde. Mit einem Satz sprang sie von ihrem Stammplatz herunter und landete direkt vor der Nase des verdutzten Welpen. Der Dalmatiner setzte sich auf sein Hinterteil und schaute sie erwartungsvoll an. Prinzesschen erteilte ihm einen Tatzenhieb auf die Nase, stolzierte dann mit erhobenem Kopf direkt an ihrer Familie vorbei und verschwand durch die noch immer offenstehende Haustür.

Ihr Freund Anton saß unter dem Vogelhäuschen, eine seiner Lieblingsbeschäftigungen im Winter. Dabei war er viel zu schwerfällig, um auch nur einen der schlauen Wintergäste zu erbeuten.
»Anton, du glaubst nicht, was sich meine Familie wieder erlaubt hat.«
»Psst, sei leise. Du verschreckst die Vögel.«
Prinzesschen kicherte.
»Glaubst du wirklich, dass die sich von dir fangen lassen?«
Anton warf ihr einen beleidigten Blick zu.
»Na, erzähl schon. Was ist los mit deinen Dosenöffnern?«
Der Kater schüttelte den Kopf, nachdem Prinzesschen ihre Geschichte beendet hatte.
»Das werden harte Tage für dich. Der Hund scheint ja völlig unerzogen zu sein. Was hat sich Franzi nur dabei gedacht?«
»Prinzesschen, wo bist du?«
Franzi lief durch den Garten, in der Hand eine Packung mit Prinzesschens Lieblingsleckerchen. Scheinbar hatte sie ein schlechtes Gewissen. Prinzesschen würde sie noch ein wenig zappeln lassen. Und morgen, morgen war der Tag der Abrechnung.

Die Nacht war friedlich verlaufen. Franzi hatte den Hund mit in ihr ehemaliges Zimmer genommen. Ab und zu war ein Fiepen und Kratzen an der Tür zu vernehmen, aber wenigstens war Prinzesschen jetzt sicher in ihrem Körbchen. Sie war weiterhin entschlossen, ihr Revier zu verteidigen. Franzi würde schon sehen, wer hier das Sagen hatte.
Sie träumte gerade davon, wie sie mit Anton durch die Nachbarschaft streifte, um auf Mäusejagd zu gehen, als sie etwas Kaltes auf ihrer Nase spürte. Was war das? Sie nieste und wachte auf. Sie blickte direkt in das Gesicht des Dalmatiners, der ihr mit seiner Zunge quer über die Nase schleckte. Mit einem Satz sprang sie auf. Wie war das möglich? Dann fiel ihr ein, dass sie sich am Abend auf ihrem Kissen auf dem Sofa niedergelassen hatte. Dies zu erreichen, war für den Hund kein Problem.
»Hast du denn überhaupt kein Benehmen?«, fragte sie ihn.
Der Welpe antwortete mit einem kurzen Bellen.
»Kannst du etwa nicht reden?«
Erneut bellte er und schüttelte dann seine Schlappohren.
Prinzesschen war ratlos. So ein Hund war ihr noch nie begegnet. Konnten sich denn nicht alle Tiere miteinander unterhalten? Sie würde einen letzten Versuch unternehmen.
»Verstehst du mich wirklich nicht?«
Der Welpe winselte und versuchte erneut, ihr das Gesicht abzulecken. Prinzesschen wich einen Schritt zurück. Eigentlich war der Hund ja ganz niedlich, wenn er sie nur nicht so bedrängen würde.

»Na, ihr Zwei, freundet ihr euch doch noch an?«
Franzi setzte sich neben Prinzesschen auf die Couch und streichelte mit einer Hand den Hund, mit der anderen kraulte sie Prinzesschen hinter den Ohren.
Frau Mayer betrat das Wohnzimmer und klatschte vor Freude in die Hände.
»Das ist ja mal ein friedliches Bild.«

In diesem Moment sprang der Dalmatiner auf. In seinem Eifer, Frau Mayer zu begrüßen, streifte er den Weihnachtsbaum, der sich daraufhin bedrohlich zur Seite neigte. Die ersten Christbaumkugeln fielen klirrend zu Boden, der Baum folgte. Frau Mayer quietschte auf und Franzi versuchte, den umherspringenden Hund einzufangen. Prinzesschen thronte derweil auf ihrem Kissen und beobachtete das wilde Treiben. Es würde ein verrücktes Weihnachtsfest werden, das stand fest.

 

 

 

 

Text: Susanne Sommerfeld

Fotos: Uta Wentzke

Katzenweihnacht – Eine weihnachtliche Kurzgeschichte (Teil 3/3)

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Mit einem Ruck fuhr der Schlitten an und Prinzesschen drückte sich fest auf das weiche Fell. Die Glöckchen der Rentiere bimmelten immer lauter, je schneller der Schlitten fuhr und mit einem Mal hoben alle neun Tiere ab.
„Wie im Film, es ist wie im Film“, murmelte Prinzesschen vor sich hin.
Als sich der Schlitten in die Luft erhob, spürte sie ein kribbelndes Gefühl im Bauch. Wenn das kein Abenteuer war! Sie würde dem Nachbarskater eines Tages davon erzählen. Seine Vogeljagd war nichts dagegen. Langsam entspannte sie sich und wagte sogar einen Blick nach unten.
„Gefällt dir das, kleine Katze?“, fragte der Weihnachtsmann und lächelte.
Prinzesschen nickte.
„Es ist einfach wunderbar. So ein Abenteuer hätte ich mir nie erträumt. Aber woher kennst du mich?“
„Mein entzückendes Prinzesschen. Ich kenne alle Menschen und ihre Wünsche, vor allem die der Kinder und der Tiere. Nun bist du an der Reihe, dass dir ein Traum erfüllt wird.“

Unter ihnen blitzten die ersten Lichter. Sie hatten die große Stadt erreicht. Prinzesschen kannte die Stadt, denn dort wohnte der Tierarzt.
„Halt dich fest, kleine Katze. Jetzt wird es ernst.“
Kaum hatte der Weihnachtsmann seine Worte ausgesprochen, neigte sich der Schlitten nach unten. Die Rentiere galoppierten in einem haarsträubenden Tempo dem Boden entgegen, zogen eine steile Kurve und landeten dann den Schlitten etwas unsanft auf der Straße. Prinzesschen hatte sich im Lammfell festgekrallt und entspannte sich erst, als der Schlitten zum Stehen kam.

Der Weihnachtsmann sprang trotz seines erheblichen Umfangs elegant vom Kutschbock und schnappte sich den ersten Sack von der Ladefläche.
„Worauf wartest du, Prinzesschen? Komm mit.“
„Rutschst du denn nicht durch den Schornstein?“
Der Weihnachtsmann grinste.
„Da hat das Fernsehen ja ganze Arbeit geleistet. Nein, ich bevorzuge schon immer Türen.“
Sie schlichen auf leisen Sohlen durch das stille Haus bis ins Wohnzimmer und legten die Geschenke unter den Weihnachtsbaum. Auf einmal knarzte im oberen Stock eine Diele und sie hörten ein leises Kichern. Prinzesschen zuckte zusammen, aber der Weihnachtsmann blieb gelassen. Er legte den Zeigefinger auf die Lippen und wies mit dem Kopf zur Terrassentür. Mit flinken Schritten verließen sie das Haus und tauchten im dunklen Garten unter.

„Hat dich schon mal ein Kind ertappt?“, fragte Prinzesschen, als sie wieder auf dem Schlitten saßen und zum nächsten Haus fuhren.
„Ja, das ist mir schon passiert. Zum Glück glaubte das Kind noch an mich und hat mich nur angestarrt.“
Gab es denn Kinder, die nicht an den Weihnachtsmann glauben?, fragte sich Prinzesschen.
„Ich kann deine Gedanken hören, kleine Katze. Glaube mir, es wird immer schwieriger, die Kinder davon zu überzeugen, dass es mich wirklich gibt.“

Die Nacht verging im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug. Sie hatten unzählige Geschenke verteilt. Prinzesschen stellte sich vor, wie die Kinderaugen am nächsten Tag leuchten würden.
Der Morgen graute bereits, als der Schlitten wieder vor Prinzesschens Haus landete. Wehmütig verabschiedete sie sich von den Rentieren. Wer wusste schon, ob sie sie je wiedersehen würde? Der Weihnachtsmann und seine Helfer machten sich nun wieder auf den Weg in den Norden, in ihre Heimat.
Prinzesschen drehte sich noch einmal um, als sie an der Haustür angekommen war. Rudolphs Nase blinkte rot, als der Weihnachtsmann das Signal zum Starten gab. Nach wenigen Sekunden war der Schlitten auch schon verschwunden.

Was für ein Abenteuer, dachte Prinzesschen und rollte sich in ihrem gemütlichen Bettchen zusammen. Sie träumte vom Weihnachtsmann, von fliegenden Rentieren und einer wilden Schlittenfahrt durch die Nacht. Am nächsten Tag wachte sie auf und hätte nicht sagen können, ob sie die Erlebnisse der letzten Nacht wirklich erlebt hatte oder ob alles nur ein Traum gewesen war. Ihr Blick fiel auf den Weihnachtsbaum, der prächtig geschmückt im Wohnzimmer stand. Darunter lagen vier Pakete, die gestern noch nicht dort gelegen hatten.

Prinzesschen setzte sich auf die Fensterbank und schaute zum Himmel. Wie immer im Winter wurde es schon wieder dunkel. Sie meinte, ein leises Glockengeläut zu vernehmen und dann sah sie es: ein rotes Blinken am Himmel. Kein Flugzeug, nein, es war Rudolph, der ihr einen freundlichen Gruß zu Weihnachten schickte.

 

Text: Susanne Sommerfeld

Foto: Uta Wentzke